Route 73: Höfn–Jökulsárlón–Skaftafell[Str. 1]
Route 73: Höfn – Jökulsárlón – Fagurhólsmýri – Skaftafell (132 km) [Str. 1]
Die Ringstraße von Höfn über die Gletscherlagune Jökulsárlón zum Nationalpark Skaftafell
Die Straßenführung wird sich auf diesem Abschnitt in den kommenden Jahren deutlich verändern. Geplant ist, den Hornafjörður zu überbrücken. Somit fällt der Umweg über die nördliche Schleife am Hoffell weg. Die Strecke wird ungefähr südlich von Nesjaverfi nach Westen verlaufen und nördlich oder südlich zwischen dem Hof Brunhóll wieder auf die (dann alte) Ringstraße treffen. Eventuell wird auch die Straße östlich von Höfn ein wenig nach Süden geschwenkt. Das war bis Drucklegung noch nicht entschieden. Die neue Strecke wird zwischen Brunnhóll und Nesjahverfi etwa 10 km lang sein und somit die Ringstraße um etwa 13 km verkürzen.
Von Höfn muss man zunächst wieder die 4 km bis zur Ringstraße zurückfahren. Wir beginnen hier mit der Kilometerzählerei. Es geht weiter geradeaus in Richtung Nesjahverfi (auch Nesjar genannt), das 7 km von Höfn entfernt liegt. In Nesjar befinden sich ein Edda-Hotel und eine Cafeteria mit Supermarkt.
- Unterkunft: Bauernhof Seljavellir, 1,5 km von Nesja entfernt, 300 m nördlich der Ringstraße, 1.6.-1.9., 4781797, 4782580.
Mit Blick auf eine Zunge des Hoffellsjökull fährt man zunächst nordwestlich. An sumpfigen Wiesen vorbei gelangt man nach 12 km an einen Abzweig, der zum Hof Hoffell führt.
Abstecher: Vom Hof Hoffell kann man auf einer nicht sehr guten Piste nah an den kalbenden Hoffellsjökull heranfahren. Die Strecke ist 8 km lang und schon lange kein Geheimtipp mehr. Es gibt dort in der Nähe des Gletschers sehr schöne Zeltmöglichkeiten (unter Birken!). Die aus dem Geröllfeld herausragenden Berge sind zum Teil mit Birkenbüschen bewachsen. Dieser Abstecher lohnt sich, wenn man mal seine Ruhe haben möchte. Allerdings ist er mittlerweile ausgeschildert, weshalb es mit der Ruhe schnell vorbei sein kann. In unmittelbarer Nähe des Zeltplatzes fließt ein kleiner Bach, so dass die Trinkwasserversorgung gesichert ist.
Die Ringstraße führt nach Südwesten und überquert nach 4 km auf einer Brücke den Gletscherfluss Hornafjardarfljót, der zum größten Teil durch den Hoffellsjökull gespeist wird. Durch überwiegend landwirtschaftlich genutztes Gebiet verläuft die Straße mit wenigen Sehenswürdigkeiten weiter nach Südwesten. Bei km 40 kann man zu einer Schneebobvermietung abbiegen. Dort werden Touren aufs Gletschereis angeboten (Jökulferðir, 4781000). Mit km 45 vollzieht sich ein Landschaftswechsel. Endlich, wird der eine oder andere ausrufen. Weniger Wiesen, mehr Berge und das nahe Meer motivieren für die kommenden Kilometer. Am km 49 passiert man eine Jugendherberge.
- Unterkunft: Vagnsstaðir, Suðurveit, 781 Höfn, Camping, Cafeteria, 4781048, 4782167, This e-mail address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it .
Weitere Campingmöglichkeit besteht am Hof Hrollaugsstaðir bei km 52 sowie bei km 62 am Hof Gerði.
- Unterkunft: Hrollaugstaðir, Camping, SU, Hütte, 1.6.-1.9., / 4781905, This e-mail address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it ; Gerði, Camping, 4781905, This e-mail address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it
Einen Katzensprung vom Hof Gerði gibt es überraschend Kultur. Das neue Museum Þórbergssetur ( 8672900, bis 21 Uhr, Nebensaison bis 17 Uhr) auf dem Hof Hali ist dem Schriftsteller Þórbergur Þórðarson gewidmet, der in Hali geboren wurde.
Danach verläuft die Ringstraße flach ohne große Kurven. Höchste Erhebung ist eine Bodenwelle im Asphalt. Am km 75 kommt dann Islands vielleicht beste Sehenswürdigkeit: der Lagunensee Jökulsárlón (sprich: Jökulsaurlohn). Hier kalbt der Breiðamerkurjökull in einen kleinen See, auf dem immer ein paar Eisberge schwimmen. Ständig ändert sich das Bild. Teile der Eisberge brechen mit viel Getöse ab (man sagt, sie kalben) und treiben in die Lagune. Zwischen den Eisbergen schwimmen Seerobben. Kein Wunder, dass in den vergangenen Jahren ein regelrechter Touristenboom am See eingesetzt hat. Es gibt einen Souvenirshop mit angeschlossener Cafeteria. Von einer Anlegestelle aus kann man per Motorboot in die Eiswelt aufbrechen. Selbst per Hubschrauber werden Ausflüge angeboten. So herrscht am See tagsüber ein ständiger Krach, der das Vergnügen aber nicht gänzlich verderben kann. Von der Idylle, wie man sie am See noch vor ein paar Jahren erleben konnte, ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. Und dennoch bleibt dieser Ort einer der schönsten in Island. Die Frage ist bloß: wie lange noch? Ein Spaziergang um den See herum zum Gletscherrand dauert etwa eine Stunde. Fotofreaks sollten viel Zeit und noch mehr Filme (bzw. Speicherkarten) mitbringen, denn bei Sonnenschein werden einem die Motive buchstäblich vor das Objektiv getrieben. Grün-Töne wechseln durch einen kleinen Dreher ins Türkise. Schwarze Streifen aus Aschesand geben den Eisbergen eigenartige Muster.
Es gibt zwar keinen offiziellen Campingplatz in dieser Gegend, aber bisher war es immer möglich, irgendwo das Zelt aufzustellen. Mal in der Nähe des Souvenirshop, mal auf der andere Seite der Brücke. Das Campen direkt am See wird im Zug der Erholung der empfindlichen Natur nicht mehr so gern gesehen, ist aber offiziell (noch) nicht verboten. Der Gletscherfluss, der aus der Lagune abfließt, wird einfach Jökulsá genannt. Er ist mit etwas über einem Kilometer Länge der kürzeste Gletscherfluss Islands. Vor etwa 100 Jahren existierte dieser so wenig wie die Lagune, da der Gletscher damals noch direkt ins Meer kalbte. Kaum vorstellbar, dass dieser vergleichsweise kleine See bis zu 150 m tief ist.
- Camping: Jökulsárlón, Restaurant, Boot-Trips, 4782122, www.jokulsarlon.is.
- Bus: n. Reykjavik, täglich 10 Uhr; n. Höfn, tägl. 15 Uhr 30, 56211011, www.nat.is.
Nach knapp 10 km auf der Ringstraße kalbt der Fjallsjökull in eine weitere Lagune. Auf dem See Breiðarlón schwimmen aber nur ab und zu ein paar Eisberge. Die Umgebung ist hier nicht ganz so faszinierend wie am Jökulsárlón, dafür aber einsamer. Zwischen den Eismassen ragt der 742 m hohe Breiðamerkufjall heraus. Die Straßenführung hat sich etwas verändert, die Ringstraße führt ein wenig weiter östlich nach Süden. Ein Schild zum Breiðárlón wird vielleicht auch irgendwann aufgestellt. Es geht durch die Breiðamerkursandur. Immer wieder tauchen zwischen den Bergen einzelne Zungen der verschiedenen Gletscher auf. Nicht alle haben eigene Namen; die größte in dieser Gegend, die des Kviárjökull, schiebt sich recht weit zur Straße vor. Bis nach Fagurhólsmýri (bei km 107, kurz vorher Rastplatz) sieht man noch ein paar weitere Gletscher und kommt 13 km vor Fagurhólsmýri an einem Rastplatz vorbei. Fagurhólsmýri ist kein Ort, sondern mehr eine Tankstelle mit einem anliegenden Haus, aber dennoch finden Sie dort die notwendigsten Einrichtungen.
- Fagurhólsmýri: Supermarkt, Cafeteria, Tankstelle, 9-20 Uhr, 4781603.
Im Meer vor Fagurhólsmýri liegt die (Noch-)Insel Ingólfshöfði. Mit 76 m ragt sie aus dem Meer und dem umliegenden flachen Sander heraus. Auf der Insel hatte der erste Siedler Islands, Ingolfur Arnarson, seinen Winterwohnsitz im Jahr 874. Die Gegend muss wohl grüner und auch angenehmer zum Leben gewesen sein, als sie sich heute darstellt. Nördlich von Fagurhólsmýri überragt der höchste Berg Islands alle anderen Gipfel: der Öræfajökull (2119 m ü. NN). Vom Berg ist aufgrund des vielen Eises aber nicht viel zu sehen, und dennoch beeindruckt die Höhe dieser Erhebung. Unter dem Eis schlummert ein Vulkan, der immerhin bereits zweimal seit der Landnahme ausgebrochen ist (1362 und 1727). An der Westseite des Gletschers fährt man ein Stück nordwärts. Viele Birkenbüsche bieten ein wenig Windschutz. 12 km nördlich von Fagurhólsmýr lädt der nächste Rastplatz zur Pause ein. Es geht vorbei an einem Hotel (km 127), an dem man auch zelten darf.
- Unterkunft: Hotel Skaftafell, Camping, Tankstelle, 4781945; Hof Flosi Svinafell, Camping, SU, Schwimmbad, 4781765.
Von dort sind es noch 3,5 km bis zum Abzweig der Str. 998, die in den Nationalpark von Skaftafell führt. Nach 2 km kommt man an das Hauptgebäude mit Supermarkt und Rezeption für den Riesencampingplatz. Riesig sind nicht nur die Ausmaße, sondern auch die Preise, weshalb manche Radfahrer ein paar Kilometer die Str. 998 weiter fahren. Leser berichten, dass man dort kostenlos zelten darf.
Der Skaftafell-Nationalpark
Der Nationalpark umfasst heute 1600 km² und soll im Jahr 2002 stark erweitert werden. Der überwiegende Teil des zweitgrößten Nationalparks der Insel besteht aus dem Eis des Vatnajökull und dessen Talgletschern Skaftafellsjökull, Morsárjökull und Skeiðarárjökull. Ziel ist es, dass der Nationalpark auch große Teile des Vatnajökulls umfasst, weshalb die Eigentumsrechte für 8400 km² Eispanzer noch geklärt werden müssen. Der Park soll dan Vatnajökull-Nationalpark heißen.
Skaftafell ist eine Touristenattraktion und dementsprechend stark besucht. Viele werden erst mal die Nase rümpfen, wenn sie den Zeltplatz betreten und vielleicht auch noch an der Dusche anstehen müssen. Doch Skaftafell ist mehr als nur ein großer Campingplatz. Zwischen den Gletschern, die in der Umgebung so vor sich hintauen, liegen die wahren Schönheiten der Gegend. Diese sind allerdings nur zu Fuß zu bewundern, wobei die Wanderwege im Allgemeinen sehr leicht zu laufen sind. Für die zahlreichen Wege zwischen den Zungen der Gletscher von Skaftafellsjökull und Morsárjökull reicht die kleine Karte aus, die man bei der Nationalparksverwaltung bekommt, für weitergehende Wanderungen empfiehlt sich die Spezialkarte „Skaftafell“ in den Maßstäben 1:25.000 (für die unmittelbare Umgebung) und 1:100.000 für das weitere Gebiet. Eine Wanderung zum Skaftafellsjökull und zurück dauert vom Campingplatz aus etwa eine Stunde und ist vor allem für Leute mit wenig Zeit zu empfehlen. Sehr reizvoll sind Wanderungen, die in die Hochebene der Skaftafellsheiði führen. Dort kann man den über Basaltsäulen fallenden Svartifoss bewundern oder auch einfach den weiten Blick über die Sanderwüste genießen. Nur von hier oben bekommt man einen Eindruck, welche Leistung es im Jahr 1974 für die Bauingenieure bedeutete, die vielen unzähligen Arme der Skeiðará in ihre Schranken zu weisen, um überhaupt die Möglichkeit zu schaffen, durch den Sander eine Straße bauen zu können.
Zum Nationalpark gehört der Grímsvötn, ein Vulkan, der unter dem Eis des Vatnajökull liegt und über dem sich auch ein See befindet. Der Vulkan ist vergleichsweise aktiv. Der größte Ausbruch fand 1996 statt, als heiße Lava das Eis schmolz und den See kräftig anwachsen ließ. Bis der Druck zu groß wurde und die Wassermassen plötzlich in Richtung Meer strömten und alles mitrissen, was sich in den Weg stellte.
- Info: im Besucherzentrum, 4781627, kostenlose Broschüren und detaillierte Karten zum Verkauf. Zudem Schautafeln. Empfehlenswerte Karte ist die von Landmaelingar aufgelegte Ausgabe im Maßstab 1:25 000.
- Unterkunft: GH Bölti, SU, 4781626.
- Camping: großer Platz am Besucherzentrum, 4781627, This e-mail address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it , 1.5.-30.9., zweiter Platz in Kjós, bezahlt wird auch im Besucherzentrum. Wild zelten verboten. Zelten darf man auch am Hof Bölti.
- Café: kl. Laden, teuer, 9-22 Uhr, 4782288.
- Bus: n. Reykjavik tägl. 11 Uhr 10; n. Höfn tägl. 14 Uhr 36, 56211011; www.nat.is, Thingvallaleið
Bauernhöfe mit Schlafsackunterkünften im Etappenverlauf:
Brunnhóll, Mýrar, 30 km nordwestlich von Höfn, ganzj., 4781029, 4781079, This e-mail address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it ; Flatey, Mýrar, 36 km nordwestlich von Höfn, ganzj., 4781036, 4781598; Brunnavellir, Suðursveit, 1 km nördlich der Ringstraße, 20 km östlich von Jökulsárlón, 1.6.-15.9., 4781055, 4782510; Smyrlabjörg, 1 km südlich des Abzweigs der Str. F985, ganzj. 4781074, 4782043; Hof, Oræfi, 5 km nördlich v. Fagurhólsmýri, ganzj., 4781669, 4781638, This e-mail address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it .
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