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    Route 53:  Reykjahlíð – Hrossaborg – Grímsstaðir (37 km) [Str. 1] 

Auf der Ringstraße vom Myvatn in Richtung Osten

Vor dem Start sollte man Proviant und Wasser noch einmal auffüllen. Die nächste Trinkwasserquelle ist im 40 km entfernten Grímsstaðir. Der nächste Supermarkt in östlicher Richtung befindet sich im 170 km entfernten Egilsstaðir.

Östlich von Reykjahlíð wird die Landschaft zunehmend grauer. Die zunächst noch flache Umgebung ist durch zwei industrielle Betriebe geprägt. Am Fuß des Námafjall raucht und stinkt die Kieselgurfabrik. In der Fabrik wird der kieselsäurehaltige Schlamm abgestorbener Algen aus dem Mývatn zu Kieselgur verarbeitet. Kieselgur setzt man in der chemischen Industrie in vielfältiger Weise ein: Unter anderem dient es aufgrund geringer Wärme- und Schall-Leitfähigkeit zum Umkleiden von Heißwasserrohren beziehungsweise als Ausgangssubstanz in der Herstellung von Schallschutzwänden. Gegenüber der Fabrik steht Islands erstes Dampfkraftwerk, das aus einem Bohrloch von 1,3 km Tiefe heißen Wasserdampf zur Stromerzeugung benutzt. Ein Teil der 2600 kW wird gleich nebenan wieder in der Kieselgurfabrik verbraucht. Am Fuß ist eine Lagune entstanden, in denen manchmal gebadet wird (wenn auch die meisten nun in die offizielle Lagune südlich der Straße gehen).

Das kleine Industriegebiet ist schnell verlassen, die Straße bereitet sich auf den nächsten Pass vor. Exakt bei km 3,6 geht es los. Für 1 km muss man sich mit einer 10%igen Steigung mühen. Hinunter geht’s schneller, knapp 400 m mit 10 % Gefälle. Man kommt direkt auf die östliche Seite des Námafjall. Am Fuß des Bergs liegen die Solfatarenfelder von Námaskarð (km 6). Im Námafjall-Feld brodelt und stinkt es aus einer Reihe von Schlamm- und Schwefellöchern. Zwischen den blubbernden Löchern zischt es aus kleinen und großen Dampflöchern dem Himmel entgegen. Die verschiedenen chemischen Ablagerungen an den blaugrauen Löchern ergeben vor allem im Gegenlicht bunte faszinierende Farbnuancen. Schilder warnen vor zuviel Nähe. Zwei weitere kleinere Solfatarenfelder, jedoch nicht so sehr von Touristen überlaufen, gibt es. Das Námaskarð an der Ringstraße findet, wer der Stichstraße folgt, die auf der gegenüberliegenden Seite zum Krafla-Kraftwerk in die Berge führt.

Abstecher: Ausflug zur Krafla

Die Stichstraße zur Krafla ist etwa 9 km lang, sie ist qualitativ gut zu befahren, beinhaltet aber kurze, sehr steile Abschnitte. Ein Tipp: Da man sich immer noch im Naturschutzgebiet befindet, muss man garantiert den Weg zurück, deshalb vielleicht besser das Gepäck irgendwo verstecken. Der Ausflug führt in das vulkanisch hochaktive Gebiet der Krafla, in dem der letzte Ausbruch 1984 stattfand. Die Straße verläuft zunächst durch ein altes Lavafeld leicht bergauf; mit Sichtweite zum geothermischen Kraftwerk nimmt die Steigung zu. Das Kraftwerk war einmal Islands Prestigeprojekt. Mit Hilfe von heißem Dampf sollten 55 MW Strom erzeugt werden. Doch dieser 1975 beim Bau angestrebte Wert konnte nie erreicht werden, da die Berechnungen der Geologen und Ingenieure von den Naturereignissen im gleichen Jahr durchkreuzt wurden, als sich unweit des Kraftwerks eine neue Spalte öffnete, die zu einer Reihe von Erdbeben und Eruptionen führte. Das hatte zur Folge, dass der Dampf, mit dem die Turbinen des Kraftwerkes hätten angetrieben werden sollten, nun an einer ganz anderen Stelle aus der Erde trat.

Vorbei am Kraftwerk geht es weiter bergauf. Nachdem auch das steilste Stück geschafft ist, lockt das Lavagebiet Leirhnjúkur. Den letzten Kilometer bis zu den Solfarenfeldern und dem Lavafeld von 1984 muss man zu Fuß angehen. Wie schon bei Námaskarð stehen Sie auch hier wieder mitten in Teufels Küche. Überall brodelt und dampft es. Der Boden ist vom abgesetzten Schwefel gelbbraun gefärbt. Etwas weiter nordwestlich, den Berg hinauf, ist das Ziel, das tiefschwarze Lavafeld vom Ausbruch im Jahr 1984, erreicht. Östlich des Parkplatzes führt ein kleiner, mit dem Fahrrad leicht zu bewältigender Weg zum milchig trüben Kratersee Viti.

Zurück zur Ringstraße: Die eigentliche Etappe verlässt nahe dem Solfatarenfeld von Námaskarð das touristisch stark frequentierte Gebiet und führt auf den nächsten Kilometern durch eine Lava- und Sandwüste. Ab und zu wird die Einöde durch kleine grüne, vom Strandhafer gebildete Inseln unterbrochen. Bei km 18 kommt man an den (alten) Abzweig der Str. F862 – eine Route war bis Drucklegung in Planung – (s. Etappe 47), und bei km 33 startet die F88 in Richtung Süden und Askja (s. Etappe H18). Markant sind in dieser trockenen Region zwei erloschene Vulkanberge, die aus der Hochebene herausragen. Der kleinere von beiden, der Hrossaborg, liegt unweit der Ringstraße und lässt sich aufgrund einer Öffnung zur Nordseite hin auch leicht besichtigen. Der größere hat einen weiblichen Namen: Herðubreið, und ist die Königin unter den Bergen Islands. Majestätisch und mächtig überragt sie alle Berge der Umgebung. Nach drei weiteren Kilometern überquert man die Jökulsa á Fjöllum. 2 km weiter zweigt die Str. 864 nach Norden ab, über die man nach 3 km am Hof Grímsstaðir erreicht.

  • Unterkunft: Grimstunga, SU, Campingplatz, keine Du, 15.6.-15.9.,  4644292.

Routes 53-62


 

 
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